Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, verändert sich auch das Angebot an frischen und regionalen Lebensmitteln. Viele Menschen greifen im Winter zu importierten Produkten aus Südeuropa oder Übersee. Dabei bietet gerade die heimische Landwirtschaft eine Fülle an regionalem Obst und Gemüse, die nicht nur schmackhaft, sondern auch besonders nährstoffreich sind.

Warum saisonal und regional essen – gerade im Winter?

Saisonale Ernährung bedeutet, das zu essen, was in der jeweiligen Jahreszeit natürlich wächst oder gelagert werden kann. Diese Ernährungsweise unterstützt nicht nur die Umwelt, sondern liefert dem Körper genau jene Nährstoffe, die er in der kalten Jahreszeit besonders benötigt – etwa Vitamin C zur Stärkung des Immunsystems oder Eisen für die Energieproduktion.

Bio-Produkte aus regionalem Anbau spielen dabei eine Schlüsselrolle. Sie wachsen unter kontrollierten ökologischen Bedingungen, enthalten weniger Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und überzeugen oft durch intensiveren Geschmack. Wer auf saisonales Bio-Gemüse und -Obst aus der Region setzt, profitiert von Frische, Qualität und Nachhaltigkeit – und stärkt gleichzeitig die lokale Landwirtschaft.

Saisonale Sorten: Winterliche Vielfalt aus heimischem Anbau

Der deutsche Winter ist keineswegs karg – im Gegenteil. Viele Gemüsesorten gedeihen gerade bei niedrigen Temperaturen besonders gut oder lassen sich optimal lagern. Hier sind die wichtigsten winterlichen Nährstofflieferanten:

Kohlarten: wahre Vitaminbomben

Grünkohl, Rosenkohl, Weißkohl, Rotkohl und Wirsing gehören zu den Klassikern der Winterküche. Sie liefern reichlich Vitamin C, Vitamin K, Folsäure und Ballaststoffe. Besonders Grünkohl ist mit bis zu 150 mg Vitamin C pro 100 g ein Spitzenreiter unter den heimischen Gemüsesorten. Rotkohl enthält zudem Anthocyane – sekundäre Pflanzenstoffe, die als starke Antioxidantien wirken und Zellschäden vorbeugen können.

Ein Tipp: Kohlgerichte schmecken nicht nur klassisch gekocht. In Form von Grünkohlchips, Wirsingsalaten oder asiatisch angehauchten Wok-Gerichten bringen sie Abwechslung auf den Tisch.

Wurzelgemüse: Energie aus der Erde

Frisches Gemüse und Obst in bunter Vielfalt

Karotten, Sellerie, Pastinaken, Rote Bete, Steckrüben und Schwarzwurzeln sind typische Wintergemüse, die in Deutschland gut lagern und lange haltbar bleiben.

  • Karotten punkten mit Beta-Carotin, das im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird – wichtig für Haut, Augen und Immunsystem.
  • Rote Bete liefert Eisen, Folsäure und Nitrate, die die Durchblutung fördern.
  • Pastinaken sind mild-süßlich, ballaststoffreich und fördern eine gesunde Verdauung.

Dank ihrer Vielseitigkeit eignen sich Wurzelgemüse hervorragend für Suppen, Ofengerichte oder Pürees – wärmend, sättigend und nährstoffreich.

Blattgemüse: frisch und vitaminreich

Auch im Winter gibt es frische Blätter, vor allem Feldsalat, Chicorée und Radicchio.

  • Feldsalat ist der Klassiker unter den Wintersalaten und enthält viel Eisen, Vitamin C und Folsäure.
  • Chicorée ist durch seine Bitterstoffe besonders gesund für Leber und Verdauung.
  • Radicchio bringt Farbe und Antioxidantien auf den Teller – ideal kombiniert mit Nüssen oder Orangen.

Blattgemüse sollte möglichst frisch und kühl gelagert werden, um die empfindlichen Vitamine zu erhalten.

Michaela Mösges und Dipl.oec.troph. Simone Dutine - Die Gesichter hinter der Gleichgewicht Ernährungsberatungs GmbH in Kaarst im Rhein-Kreiss Neuss

Ernährungsberaterin Michaela Mösges (li.) und Dipl.oec.troph. Simone Dutine (re.) – Die Gesichter hinter der Gleichgewicht Ernährungsberatungs GmbH in Kaarst im Rhein-Kreiss Neuss

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Lagerobst: heimische Süße im Winter

Während frische Früchte im Winter rar sind, bieten Äpfel und Birnen wertvolle Nährstoffe, auch nach längerer Lagerung.

  • Äpfel sind reich an Pektin, einem löslichen Ballaststoff, der die Darmgesundheit unterstützt.
  • Birnen liefern Kalium, fördern die Herzgesundheit und sind besonders leicht verdaulich.

Sorten wie Boskop, Elstar oder Conference stammen aus heimischen Lagern und bleiben bis in den Frühling hinein genießbar – ein natürlicher Snack für die kalte Jahreszeit.

Person hält rote Äpfel in Händen

Nährstoffgehalte: Was steckt in den winterlichen Kraftpaketen?

Wintergemüse und -obst überzeugen nicht nur durch Geschmack, sondern auch durch ihre hohe Nährstoffdichte. Im Folgenden ein Überblick über zentrale Inhaltsstoffe:

  • Vitamin C: Besonders in Grünkohl, Rosenkohl, Feldsalat und Rotkohl enthalten. Es stärkt das Immunsystem und wirkt antioxidativ.
  • Kalium: Regelt den Flüssigkeitshaushalt und unterstützt Herz und Muskeln. Reichlich enthalten in Roter Bete, Sellerie und Pastinaken.
  • Eisen: Unverzichtbar für den Sauerstofftransport im Blut. Gute pflanzliche Quellen sind Feldsalat, Grünkohl und Rote Bete.
  • Ballaststoffe: Fördern die Verdauung, stabilisieren den Blutzuckerspiegel und wirken sättigend – zu finden in nahezu allen Wintergemüsen.
  • Sekundäre Pflanzenstoffe: Dazu zählen Flavonoide, Carotinoide und Bitterstoffe, die entzündungshemmend wirken und das Risiko für chronische Krankheiten senken können.

Studien des Max Rubner-Instituts zeigen, dass viele Kohl- und Wurzelgemüsearten im Winter sogar höhere Gehalte bestimmter Vitamine aufweisen, weil sie unter Kältestress mehr Schutzstoffe bilden. Das macht sie zu echten „Superfoods aus der Region“.

Vorteile regionaler Bio-Produkte

Frische und Geschmack

Regionale Produkte werden meist erst kurz vor dem Verkauf geerntet – das sorgt für intensives Aroma und höhere Nährstoffwerte. Im Vergleich dazu verlieren importierte Früchte durch lange Transport- und Lagerzeiten an Vitaminen.

Bio-Gemüse wächst ohne chemisch-synthetische Düngemittel oder Pestizide. Diese natürliche Anbauweise fördert das Bodenleben und lässt Pflanzen langsamer, aber aromatischer reifen – das schmeckt man.

Umweltfreundlichkeit und Klimaschutz

Regionale Bio-Produkte haben deutlich kürzere Transportwege. Laut Umweltbundesamt kann der CO₂-Ausstoß pro Kilogramm Lebensmittel durch regionale Vermarktung um bis zu 60 % reduziert werden. Zudem verzichten viele Bio-Höfe auf energieintensive Gewächshäuser und setzen auf natürliche Lagerung – etwa Erdmieten oder Kühlkeller.

Wer saisonal und regional einkauft, trägt somit aktiv zur Reduktion von Treibhausgasen bei.

Erhalt der Kulturlandschaft und lokale Wirtschaft

Der Kauf regionaler Produkte stärkt landwirtschaftliche Betriebe in der Umgebung und trägt dazu bei, traditionelle Anbauformen zu bewahren. Gleichzeitig bleibt das Geld in der Region, was die lokale Wirtschaft fördert und Arbeitsplätze erhält.

Viele Bio-Höfe öffnen ihre Türen für Verbraucher – etwa durch Hofläden, Wochenmärkte oder solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) – und schaffen so Transparenz und Vertrauen.

Alltagstipps: So gelingt der regionale Wintereinkauf

Saisonkalender nutzen

Ein Blick auf den Saisonkalender hilft, zu erkennen, welches Obst und Gemüse aktuell erhältlich ist. Online-Portale wie oekolandbau.de oder der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) bieten kostenlose Übersichten.

Auf Kennzeichnungen achten

Achten Sie beim Einkauf auf Siegel wie Bioland, Naturland oder Demeter – sie stehen für strengere ökologische Standards als das EU-Bio-Logo. Regionale Herkunft wird oft mit Zusatzkennzeichnungen wie „Regionalfenster“ oder „Aus der Region“ angegeben.

Direkt beim Erzeuger kaufen

Hofläden, Wochenmärkte oder Biokisten bieten die frischeste Ware. Viele Höfe haben auch Online-Bestellmöglichkeiten oder Lieferservices – ideal für Familien mit wenig Zeit.

Die richtige Lagerung von Obst und Gemüse im Winter

  • Kohlgemüse hält sich im Kühlschrank bis zu zwei Wochen.
  • Wurzelgemüse bleibt in Sandkisten oder kühlen Kellern monatelang frisch.
  • Äpfel und Birnen sollten kühl und dunkel gelagert werden – getrennt von anderem Obst, da sie Ethylen abgeben, das andere Früchte schneller reifen lässt.

So lässt sich Lebensmittelverschwendung vermeiden und die Vorratshaltung effizient gestalten.

Alltagsrezepte mit Wintergemüse

  • Ofengemüse aus der Region: Karotten, Pastinaken, Rote Bete und Sellerie mit etwas Olivenöl, Rosmarin und grobem Salz rösten.
  • Grünkohlpfanne mit Linsen: Eine pflanzliche Eiweißquelle, reich an Eisen und Ballaststoffen.
  • Feldsalat mit Apfel und Walnüssen: frisch, knackig und vitaminreich – perfekt als Beilage.
  • Wirsing-Rouladen: klassisches Wohlfühlessen mit moderner Note, auch vegetarisch möglich.

Diese Gerichte sind einfach zuzubereiten, familienfreundlich und ideal, um die Vielfalt heimischer Produkte zu genießen.

Fazit: Regional genießen und nachhaltig durch den Winter kommen

Saisonales Obst und Gemüse aus regionalem Bio-Anbau ist im Winter ein Gewinn für Gesundheit, Umwelt und Geschmack. Kohlarten, Wurzelgemüse, Blattgemüse und Lagerobst bieten eine breite Palette an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen, die den Körper stärken und das Immunsystem unterstützen.

Wer auf regionale Bio-Produkte setzt, fördert nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch eine nachhaltige Landwirtschaft und eine lebendige regionale Wirtschaft.

Der Winter ist also keineswegs eine Zeit des Mangels – sondern eine Zeit der bodenständigen Vielfalt. Mit ein wenig Planung, Wissen und Neugier lässt sich der Speiseplan abwechslungsreich, gesund und umweltbewusst gestalten.

Gleichgewicht steht für fundierte, verständliche und alltagstaugliche Ernährungsempfehlungen – für mehr Lebensqualität durch nachhaltige Gewohnheiten. Ein Teller voller heimischer Vitamine ist dabei der beste Start in eine gesunde Wintersaison.

Häufige Fragen zum Thema Wintergemüse und -obst n Deutschland:

Welche Obst- und Gemüsesorten gelten im Winter in Deutschland als saisonal und regional verfügbar?

Auch im Winter hat die Region einiges zu bieten: Typische Wintergemüse sind etwa Kohlarten (z. B. Grünkohl, Rosenkohl, Weiß- und Rotkohl), Wurzel- und Knollengemüse (wie Karotten, Pastinaken, Rote Bete, Steckrüben) sowie Blattgemüse (z. B. Feldsalat, Chicorée). Beim Obst sind vor allem lagerfähige heimische Sorten wie Äpfel und Birnen verfügbar. Damit ist auch im Winter eine gut ausgewogene Ernährung mit regionalem Fokus möglich.

Ja, Wintergemüse bringt echte Vorteile mit: Zum einen sind viele Sorten frost- oder kälteangepasst und lagern in der Pflanze oder als Lagerware länger, wodurch sie teilweise höhere Konzentrationen an Vitaminen oder sekundären Pflanzenstoffen aufweisen. Zum Beispiel enthalten gewisse Kohlarten nach Frost mehr Zucker und Aromastoffe. Zudem liefert Wurzelgemüse wichtige Ballaststoffe und Mineralstoffe, die gerade in der dunklen Jahreszeit nützlich sind. Kurz: Der Aufwand lohnt – sowohl geschmacklich als auch ernährungsphysiologisch.

Ein praktischer Ansatz:

  • Schau auf Herkunftsangaben – steht z. B. „aus der Region“ oder ein Hinweis auf das Anbaugebiet (Bundesland, Hof) dabei.
  • Achte auf Saisonkalender: Wenn etwa bei Äpfeln oder Kohl geschrieben, steht „Oktober bis März“ bzw. Lagerware, dann handelt es sich wahrscheinlich um heimische Ware.
  • Im Bio- bzw. Direktvertrieb (z. B. Hofladen, Wochenmarkt) lässt sich häufig nachfragen, ob Ware wirklich lokal produziert wurde.
    So kombinierst du Genuss mit Transparenz und Nachhaltigkeit.

Ganz klar: Ja. Wintergemüse enthält wertvolle Nährstoffe wie Vitamin C, Eisen, Kalium, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die das Immunsystem unterstützen können. Zum Beispiel: Einige Kohlarten liefern deutlich mehr Vitamin C. Wurzelgemüse und Lagerobst ergänzen das Spektrum sinnvoll. Ein bewusster Einsatz dieser Lebensmittel kann helfen, gerade in der dunklen Jahreszeit die Ernährung lücken- und abwechslungsreich zu gestalten.

Ja, aber mit etwas Sorgfalt. Viele Wintergemüse- und Lagerobstsorten sind dafür gemacht, länger aufzubewahren: Kohl bleibt im Gemüsefach des Kühlschranks mehrere Tage bis Wochen frisch, Wurzelgemüse lässt sich in einer kühlen, dunklen Umgebung (z. B. Keller oder Lagerraum) hervorragend verwahren. Ein Beispiel: Auf Lagerobst wie Äpfel und Birnen zurückzugreifen, ermöglicht frisches Obst auch in der „Nicht-Erntezeit“.
Tipp: Lagerbedingungen (kühl, dunkel, luftig) sind entscheidend, dann bleiben Geschmack und Nährwert erhalten.

Ja, zumindest wenn du regionalen Bio‐Anbau wählst. Bio-Qualität bedeutet u. a. geringere Rückstände von Pestiziden, Förderung von Bodenleben und Ökosystemen sowie in vielen Fällen bessere Lager- und Geschmackseigenschaften durch langsameres Wachstum. In der Winterzeit, wenn das Angebot kleiner ist, werden die Herkunft und die Anbaumethode noch wichtiger.
Fazit: Mit Bio und regional kombinierst du Gesundheit, Geschmack und Nachhaltigkeit.

Wichtig: Planung und Lager-Management.

  • Kaufe nach Bedarf und nicht zu große Menge auf einmal.
  • Lagere richtig (kühl, dunkel, luftig) – so halten Gemüse und Obst länger.
  • Reste sinnvoll weiterverarbeiten: Gemüseabschnitte für Brühe, Lagerobst in Kompott oder Apfelchips verwandeln.
  • Nutze Lagerware bewusst – z. B. Äpfel oder Birnen, die mehrere Wochen lagerfähig sind.

 

So machst du aus saisonalem Genuss eine nachhaltige Gewohnheit mit Wertschätzung.

Ja, hier ein paar Empfehlungen:

  • Kaufe beim Wochenmarkt oder direkt beim Hofladen – oft frischer und transparenter.
  • Achte auf Saisonware – wenn etwas ungewöhnlich im Winter angeboten wird (z. B. Erdbeeren), ist meist Fernimport im Spiel.
  • Lagerfähige Sorten nutzen: So kannst du größere Mengen kaufen und selbst lagern, statt täglich frisches Importgemüse zu kaufen.
  • Saisonale Planung: Wenn du weißt, welche Sorten im Winter Saison haben, vermeidest du Fehlkäufe und unterstützt gleichzeitig regionale Erzeuger.

 

Damit wird nachhaltiger Konsum ganz praktisch.