Adipositas ist eine chronische Erkrankung – weit mehr als „nur“ überflüssige Pfunde. Sie beeinflusst den Körper ebenso wie das seelische Wohlbefinden. Betroffene erleben häufig Einschränkungen im Alltag, soziale Isolation oder psychische Belastung. Zugleich besteht ein massiv erhöhtes Risiko für Begleiterkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Trotz intensiver Bemühungen mit Diäten, Bewegung und Medikamenten ist bei vielen die Gewichtsabnahme begrenzt – nachhaltiger Erfolg bleibt aus. In solchen Fällen kann eine bariatrische Operation als letzter, aber effektiver Schritt in Erwägung gezogen werden. Sie dient nicht als „Wunderlösung“, sondern als Chance, eine neue Ausgangsbasis zu schaffen. Entscheidend ist: Nur im Rahmen eines multimodalen Konzepts (MMK) – also ganzheitlicher Vorbereitung und Begleitung – wird der operative Eingriff zur nachhaltigen Lebensveränderung.

Was ist Adipositas?

Adipositas, auch bekannt als Fettleibigkeit, ist eine chronische Erkrankung, bei der sich übermäßig viel Körperfett ansammelt. Sie wird medizinisch in der Regel anhand des Body-Mass-Index (BMI) klassifiziert: Ab einem BMI von 30 kg/m² spricht man von Adipositas.

Dabei handelt es sich nicht nur um eine ästhetische Frage, sondern um ein ernst zu nehmendes Gesundheitsproblem. Adipositas erhöht das Risiko für zahlreiche Begleit- und Folgeerkrankungen, darunter:

  • Typ‑2‑Diabetes
  • Bluthochdruck
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Schlafapnoe
  • bestimmte Krebsarten

Zudem kann sie die psychische Gesundheit beeinträchtigen, etwa durch Depressionen, Mobbingerfahrungen, Selbstwertprobleme oder soziale Ausgrenzung.

Die Ursachen sind vielfältig: Neben Bewegungsmangel und unausgewogener Ernährung spielen auch genetische Veranlagung, hormonelle Faktoren, chronischer Stress sowie soziale und psychologische Aspekte eine Rolle.

Da Adipositas eine komplexe Stoffwechsel- und Verhaltenskrankheit ist, erfordert ihre Behandlung meist ein interdisziplinäres Konzept aus Ernährungstherapie, Bewegung, Verhaltenstherapie – und bei schwerer Ausprägung ggf. auch medikamentösen oder chirurgischen Maßnahmen (Adipositaschirurgie).

Wann ist eine bariatrische Operation sinnvoll?

Medizinische Kriterien

  • BMI ≥ 40 kg/m² (Adipositas Grad III),
  • BMI ≥ 35 kg/m² plus mindestens einer Adipositas-Begleiterkrankung
    wie Typ‑2‑Diabetes, Bluthochdruck oder Schlafapnoe

Verbesserungen bei Begleiterkrankungen

  • Untersuchungen zeigen: bis zu 90 % Remission von Typ‑2‑Diabetes, teils schon innerhalb weniger Tage nach OP.
  • Nach fünf Jahren liegt die Diabetes‑Remission bei ~48–50 %, im Gegensatz zu nur wenigen Prozent ohne OP.
  • Blutdruck, Cholesterin, Schlafapnoe, Gelenkbeschwerden und Lebensqualität verbessern sich signifikant.

Aktuelle wissenschaftliche Studien belegen eindrucksvoll den Nutzen bariatrischer Operationen bei Menschen mit Typ‑2‑Diabetes. Bereits kurz nach dem Eingriff – mitunter innerhalb weniger Tage – kann bei einem Großteil der Betroffenen eine Normalisierung der Blutzuckerwerte beobachtet werden. In bis zu 90 % der Fälle tritt eine Remission der Erkrankung ein, das heißt: Es sind keine Diabetes-Medikamente mehr notwendig.

Langfristig zeigt sich ebenfalls eine stabile Wirkung: Auch nach fünf Jahren liegt die Rate der Diabetesremission bei etwa 48–50 % – während sie bei konservativen Maßnahmen ohne Operation nur bei wenigen Prozent liegt.

Weiterhin verbessert sich der Gesundheitszustand auch in anderen Bereichen deutlich: Blutdruck und Cholesterinwerte sinken, Symptome der Schlafapnoe nehmen ab, Gelenkbeschwerden gehen zurück – und nicht zuletzt erleben viele Patientinnen und Patienten eine spürbare Steigerung ihrer Lebensqualität.

Positive Effekte einer bariatrischen Operation

  • Alltagsfähigkeit: mehr Beweglichkeit, weniger Schmerzen.
  • Psychisches Wohlbefinden: Weniger Scham, gesteigertes Selbstvertrauen.
  • Lebensqualität: Neue Freiheit im Alltag – vom Treppensteigen bis zur Teilnahme am Leben.
  • Lebensprognose: Studien zeigen bis zu 9 Jahre längere Lebenserwartung, besonders bei Diabetes.

Eine erfolgreiche Gewichtsreduktion durch bariatrische Chirurgie bringt vielfache Verbesserungen im Alltag mit sich. Viele Betroffene berichten von einer spürbar gesteigerten körperlichen Beweglichkeit und deutlich reduzierten Schmerzen – sei es beim Gehen, Treppensteigen oder bei alltäglichen Aktivitäten. Diese gewonnene Mobilität ermöglicht es, den eigenen Alltag wieder aktiver und selbstbestimmter zu gestalten.

Auch das psychische Wohlbefinden profitiert: Gefühle von Scham oder Selbstzweifeln nehmen ab, während das Selbstvertrauen wächst. Menschen erleben sich wieder als handlungsfähig und aktiv – ein wichtiger Schritt hin zu mehr Lebensfreude.

Die neue körperliche Leichtigkeit führt zu einer spürbar besseren Lebensqualität: Dinge, die vorher kaum möglich waren – wie ein Spaziergang, sportliche Aktivitäten oder der Besuch sozialer Veranstaltungen – werden wieder selbstverständlich. Die Rückkehr in ein erfüllteres Leben beginnt oft mit kleinen Bewegungen.

Langfristig gesehen verbessert sich auch die Lebenserwartung: Besonders bei Menschen mit Typ‑2‑Diabetes kann die Lebenserwartung nach einer bariatrischen OP um bis zu neun Jahre steigen – ein beeindruckender Beleg für die Wirksamkeit dieser Behandlung.

Methoden der bariatrischen Chirurgie

Im Bereich der Adipositaschirurgie stehen heute verschiedene Verfahren zur Verfügung, die sich hinsichtlich Technik, Wirkprinzip und Erfolgsaussichten unterscheiden. Welches Verfahren individuell am besten geeignet ist, hängt von zahlreichen Faktoren ab – darunter BMI, Begleiterkrankungen und persönliche Lebensumstände. Im Folgenden stellen wir die gängigen Operationsmethoden übersichtlich dar. In Umland von Kaarst stehen Ihnen folgende Adipositaszentren zur Verfügung.

Sleeve-Gastrektomie (Schlauchmagen)

Wirkprinzip: Restriktion + hormonelle Veränderungen
Bei der Sleeve-Gastrektomie wird ein großer Teil des Magens operativ entfernt. Es verbleibt ein schlauchförmiger Restmagen mit einem Volumen von etwa 80–120 ml. Dieser Eingriff wirkt nicht nur mechanisch sättigend, sondern beeinflusst auch appetitregulierende Hormone.

Vorteile

  • vergleichsweise einfache Operationstechnik
  • gute Gewichtsabnahme (~58 % EWL = Excess Weight Loss)
  • zügige Wirkung nach der OP

Risiken

  • vermehrtes Auftreten von Reflux
  • mögliche Nährstoffmängel
  • selten Dumping-Syndrom

Roux-en-Y-Magenbypass (RYGB)

Wirkprinzip: Restriktion + Malabsorption
Der klassische Magenbypass kombiniert eine Magenverkleinerung mit einer Umgehung eines Teils des Dünndarms. Dadurch wird nicht nur weniger Nahrung aufgenommen, sondern auch die Nährstoffverwertung reduziert.

Vorteile

  • stärkere Gewichtsabnahme als bei der Schlauchmagen-OP
  • hohe Diabetesremission
  • in vielen Fällen Besserung oder Verschwinden von Reflux

Risiken

  • Mangelzustände (z. B. Vitamin B12, Eisen, Calcium)
  • Dumping-Syndrom
  • höheres Risiko für OP-Komplikationen

Mini-/Omega-Loop-Bypass

Wirkprinzip: Restriktion + Malabsorption (vereinfachter Bypass)
Dieses Verfahren stellt eine vereinfachte Variante des Roux-en-Y-Bypasses dar. Es wird nur eine Verbindung zwischen Magen und Dünndarm (Anastomose) hergestellt, was die OP-Zeit verkürzt.

Vorteile

  • ähnlich effektiv wie der klassische Bypass
  • kürzere Operationsdauer
  • gute Gewichtsreduktion

Risiken

  • vergleichbare Mangelrisiken wie beim RYGB
  • geringere Langzeitdatenlage

Adjustierbares Magenband

Wirkprinzip: Rein restriktiv
Ein Silikonband wird am Mageneingang angebracht und individuell angepasst. Es reguliert die Nahrungsmenge, die in den Magen gelangen kann.

Vorteile

  • weniger invasiv
  • reversibel (Band kann entfernt werden)
  • ambulante Nachjustierung möglich

Risiken

  • geringere Gewichtsabnahme (~46 % EWL)
  • Bandmigration oder -undichtigkeit
  • Infektionsrisiken

Biliopankreatische Diversion mit Duodenal Switch (BPD/DS)

Wirkprinzip: Restriktion + starke Malabsorption
Dieses Verfahren kombiniert die Schlauchmagenbildung mit einer weitreichenden Umgehung des Dünndarms. Es zählt zu den komplexesten und effektivsten OPs.

Vorteile

  • sehr hohe Gewichtsabnahme (~74 % EWL)
  • starke Effekte auf den Blutzucker (Diabetesremission)

Risiken

  • hohes Risiko für Mangelernährung
  • technisch aufwändige Operation
  • in Deutschland eher selten durchgeführt

 

Verfahren Wirkprinzip Kurzbeschreibung Vorteile Risiken/Nebenwirkungen
Sleeve-Gastrektomie (Schlauchmagen) Restriktion + Hormonänderung Grosser Teil des Magens entfernt, Restschlauch mit 80–120 ml Einfache OP, gute Gewichtsabnahme (~58 % EWL), schnelle Wirkung Reflux, Nährstoffmängel, ggf. Dumping
Roux-en-Y-Magenbypass (RYGB) Restriktion + Malabsorption Magen verkleinert, Dünndarm umgangen Größere Gewichtsverlust, Diabetesremission, weniger Reflux Mangelzustände, Dumping, OP-Komplikationen
Mini-/Omega-Loop-Bypass Restriktion + Malabsorption (einzeitiger Bypass) Kürzerer OP, ein Anastomosepunkt Effektiv + kürzere OP-Zeit Ähnliche Risiken wie RYGB, weniger Datenlage
Adjustierbares Magenband Restriktion durch Band am Mageneingang Silikonband, das je nach Bedarf angepasst wird Reversibel, weniger invasiv Weniger Gewichtsverlust (ca. 46 % EWL), Migration, Infektionen
Biliopankreatische Diversion/Duodenal Switch Restriktion + starke Malabsorption Kombination Sleeve + Dünndarm-Bypass Sehr hohe Gewichtsreduktion (~74 % EWL), starke Diabetesremission Hohe Mangelrisiken, OP-Aufwand, selten in D; hohe OP-Komplikationen

Die Wahl basiert unter Berücksichtigung von BMI, Begleiterkrankungen, Lebensstil und OP-Risiko – immer individuell im interdisziplinären Team Ihres Adipositaszentrums.

Chancen und Vorteile der bariatrischen Operation

  • Gewichtsverlust: typischerweise 60–70 % des Übergewichts
  • Diabetesremission: 50–90 % der Patienten erleben Normalisierung von HbA1c und Absetzen von Medikamenten.
  • Alltagsfreude: mehr Mobilität, weniger Schmerzen, gesteigerte Teilhabe.
  • Psychische Entlastung: weniger Schuldgefühle, gesteigerter Selbstwert.
  • Prognoseverbesserung: Reduktion des Risikos für Herzkrankheiten, Krebs und Sterblichkeit

Bariatrische Operationen führen in der Regel zu einem beeindruckenden Gewichtsverlust: Viele Patientinnen und Patienten verlieren dauerhaft etwa 60 bis 70 Prozent ihres Übergewichts – und das mit langfristigem Erfolg.

Besonders erfreulich sind die Effekte bei Typ‑2‑Diabetes: Zwischen 50 und 90 Prozent der Operierten erreichen eine Remission – das bedeutet, dass der Blutzuckerwert (HbA1c) sich normalisiert und Medikamente häufig ganz abgesetzt werden können.

Weiterhin steigt die Lebensfreude: Mehr Beweglichkeit und reduzierte Schmerzen machen den Alltag aktiver, die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben wird leichter.

Auch psychisch zeigt sich eine deutliche Entlastung: Viele berichten von einem Rückgang belastender Schuldgefühle und einem spürbaren Zugewinn an Selbstwertgefühl.

Langfristig betrachtet verbessert sich die gesundheitliche Prognose messbar: Das Risiko für schwere Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, bestimmte Krebserkrankungen und vorzeitige Sterblichkeit sinkt deutlich.

Risiken und Nebenwirkungen von bariatrischen Operationen

Kurzfristig Risiken

  • Infektionen, Leckagen, Blutungen, Thrombosen (<0,5 % Mortalität)

Langfristige Risiken und Nebenwirkungen

  • Nährstoffmängel (Eisen, Vitamin B12, Calcium, Vit. D) – lebenslange Supplementierung notwendig.
  • Dumping-Syndrom: Übelkeit, Schwitzen, Herzrasen nach Zuckeraufnahmen – symptomatisch verringert sich durch angepasste Ernährung.
  • Leber‑ oder Gallenprobleme, osteoporotische Veränderungen möglich
  • Lebensstil-Anpassung nötig: Neue Essgewohnheiten, kleinere Portionen, Kauzeiten, regelmäßige Blutkontrollen.

Die lebenslange Nachsorge – ärztlich, ernährungsmedizinisch und psychologisch – ist Basis für Nachhaltigkeit.

Michaela Mösges und Dipl.oec.troph. Simone Dutine - Die Gesichter hinter der Gleichgewicht Ernährungsberatungs GmbH in Kaarst im Rhein-Kreiss Neuss

Ernährungsberaterin Michaela Mösges (li.) und Dipl.oec.troph. Simone Dutine (re.) – Die Gesichter hinter der Gleichgewicht Ernährungsberatungs GmbH in Kaarst im Rhein-Kreiss Neuss

Wir helfen Ihnen, durch gesunde Ernährung gesund abzunehmen!

Als erfahrene Ernährungsberatung in Kaarst (Rhein-Kreiss Neuss), gehen wir stets den entscheidenden Schritt weiter und durchbrechen diesen Ihre Abnehmhürden, indem wir den Stoffwechsel durch eine ausgewogene und gesunde Ernährung wieder ins Gleichgewicht bringen. Wir helfen Ihrem Körper, das zu bekommen, was er braucht, um sich fitter und wohler zu fühlen und ganz nebenbei Ihnen, mit Spaß, Genuss und vor allem ohne Hunger Ihr Gewicht nachhaltig zu reduzieren.

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Warum ist eine lebenslange Nachsorge sinnvoll?

Nach der Operation geht alles unfassbar schnell. Der Körper verändert sich in einem Tempo, in dem der Kopf schlichtweg nicht mehr mitkommt. Die Folge kann absolute Überforderung mit dem neuen Körper sein und ein geistiges Chaos. Stellen Sie sich vor, Ihr Selbstwert steigt ins Unermessliche, endlich sind „Sie“ normalgewichtig, aber dann schauen Sie sich nackt im Spiegel an und sehen die viele überschüssige Haut. Ein Konflikt, der vielen Operierten sehr zusetzt. Die Folge sind oft weitere Operationen, um die Fettschürzen zu entfernen. Da dies aber in der Regel kosmetische Operationen sind, müssen sie in der Regel eigenfinanziert werden.
Viele Operierte denken, dass Sie nach der Operation „geheilt“ sind. Doch dem ist leider nicht so! Sie können ihren Magen operieren lassen, doch leider nicht Ihr Gehirn. Daher bietet es sich an, nach einem bariatrischen Eingriff weiterhin eine Ernährungsberatung aufzusuchen und sich auch in verhaltenstherapeutische Betreuung zu begeben.

Nur so können Sie langfristig sicherstellen, dass Sie Ihre „Erkrankung“ Adipositas langfristig von sich fernhalten können. Denn anders als bei Alkoholikern oder Drogensüchtigen sind Menschen mit Essstörungen, egal ob unter- oder übergewichtig, gezwungen ihre „Droge“ zu sich zu nehmen: Essen.

Daher ist es mehr als wichtig zu erwähnen, dass zwar im MMK, das im Vorfeld gemacht werden muss, zwar eine Essstörung ausgeschlossen werden muss, damit eine Bewilligung erfolgt. Doch diese psychologischen Gutachten sind in der Realität oft mehr eine „Massenabfertigung“ in denen man sich nur ein paar Minuten Zeit zur Begutachtung nimmt. Erzählt man die richtigen Dinge, so werden viele Patienten „durchgewunken“, die eigentlich eine Esssucht oder massive Essstörung haben. Dies ist ein Riesenproblem!

Häufigkeit von Suchtverlagerungen nach bariatrischen Operationen

Suchtverlagerungen sind nach bariatrischen Operationen kein seltenes Phänomen. Das Risiko, nach der OP zum Beispiel ein riskantes oder schädigendes Trinkverhalten zu entwickeln, liegt je nach Studie bei etwa 10-20%. Auch andere Suchtverlagerungen sind möglich, drum ist eine präventive psychologische Betreuung ein wichtiger Bestandteil des langfristigen Therapieerfolgs

Nach bariatrischen Operationen – wie Magenbypass oder Schlauchmagen – treten sogenannte Suchtverlagerungen vergleichsweise häufig auf. Ursprünglich verwendet ein erheblicher Teil der Patientinnen und Patienten das Essen zur Emotionsregulation. Nach der Operation ist dieser Mechanismus oft nicht mehr möglich, wodurch das Risiko für andere Suchtformen steigt, insbesondere im Bereich des Alkoholkonsums, aber auch bei anderen Verhaltens- oder Substanzsüchten.

Zahlen & Prävalenz

Alkoholkonsumstörungen

  • Eine deutsche Studie mit rund 1.500 Operierten ergab, dass 9,4% ein zumindest riskantes oder schädliches Trinkverhalten zeigen.
  • In US-amerikanischen Kohorten, insbesondere bei Magenbypass-Patienten, zeigen sich nach 5 Jahren bei rund 20% Alkoholprobleme und bei etwa 7,7% illegaler Drogenkonsum.
  • Das Risiko steigt mit zeitlichem Abstand zur Operation. Vor allem ab dem zweiten Jahr nach der Operation wird eine Zunahme des Alkoholmissbrauchs beobachtet, mit einem Anstieg von etwa 10% bei Alkoholabhängigen im zweiten Jahr, später bis zu 20% in internationalen Studien.

Weitere Süchte

  • Neben Alkohol werden auch Fälle von Spielsucht, Sexsucht, Kaufsucht, Schmerzmittelmissbrauch und erneutem Nikotinkonsum dokumentiert, jedoch in kleinerem Umfang als Alkoholsuch

Neue-Onset-Suchtverhalten

  • Studien geben an, dass der Anteil der Patienten, die nach der Operation ein neues Suchtverhalten entwickeln, zwischen 34% und 89% liegt, je nachdem, welche Süchte und welcher Zeitraum betrachtet werden.

Ursachen und Risikofaktoren

  • Die anatomischen Veränderungen nach Operationen wie dem Magenbypass führen dazu, dass Alkohol schneller und intensiver wirkt, was das Suchtpotenzial zusätzlich erhöht. Er wirkt in seiner Wirkung viel euphorisierender als für Nichtoperierte.
  • Psychologisch erklärt sich das Phänomen oftmals dadurch, dass Patienten nach der OP weniger Möglichkeiten haben, Stress oder Frust über das Essen zu kompensieren, und dann leichter zu anderen Suchtmitteln wie Alkohol greifen. Beides wird oral aufgenommen, die alte „Essstörung“ wird also ersetzt durch Alkohol.
  • Ein erhöhtes Risiko besteht für Personen mit vorbestehender Suchtgeschichte oder psychischen Belastungen. Dies trifft auf sehr viele von extremer Adipositas betroffene Menschen zu. Tun Sie sich daher bitte selbst einen Gefallen und prüfen Sie offen und ehrlich Ihr eigenes Suchtverhalten und suchen Sie sich im Vorfeld therapeutische Unterstützung. Schämen Sie sich nie, Therapeuten sind dazu da, um Ihnen zu helfen!

Empfehlungen für Patientinnen und Patienten

  • Eine umfassende und langfristige Nachsorge ist essenziell, besonders in Form psychotherapeutischer Begleitung und Aufklärung über die Risiken einer Suchtverlagerun
  • Betroffene sollten frühzeitig individuelle Genussalternativen finden und offen mit dem Behandlungsteam über psychische Veränderungen spreche
  • Eine engmaschige Nachsorge, gerade im Hinblick auf Alkohol und andere Suchtmittel, kann Risiken deutlich senken.

Das Multimodale Konzept (MMK)

Das MMK ist in Deutschland vorgeschrieben für die Kostenübernahme durch Krankenkassen. Es umfasst:

  1. Ernährungsberatung
  2. Bewegungstherapie
  3. Verhaltenstherapie
    – Dauer: meist 6 Monate (bei BMI ≥50 kg/m²: ab 3 Monate)
    – Ziel: Umstellung von Ernährung, Alltagsbewegung und Verhaltensmustern
    – Mindestens 120 Min Sport pro Woche, Ernährungstagebuch, Verhaltenstrainings
    – Abschluss durch Gutachten (Ernährung, Psyche, Bewegung) zur OP-Indikation

Warum MMK?

Studien zeigen: Patienten mit dieser Vorbereitung haben deutlich höhere Erfolgschancen und eine stabilere Gewichtsentwicklung. Es hilft Ihnen, Veränderungsstrategien zu erlernen und Rückfällen vorzubeugen.

Neidisch äugeln wir zu unseren Nachbarn in die Schweiz. Dort müssen sich Operierte verpflichten, sich im Nachgang an die Operation betreuen zu lassen. Aus unserer Sicht ein sinnigeres Konzept als das Deutsche.

Die Rolle der Ernährungsberatung im MMK

Die ernährungspsychologisch fundierte Beratung in Praxen wie der Gleichgewicht Ernährungsberatung GmbH beinhaltet:

  • Vor der OP: Erhebung aktueller Essgewohnheiten, Ernährungstagebuch, schrittweise Umstellung auf nährstoffreiche Kost, Unterweisung zu Portionsgrößen.
  • Während der OP-Phase: Training der Nahrungsaufnahme – trockenes Schlucken, kleine Portionen, Kautraining – um Reflux und Dumping zu vermeiden.
  • Nach der OP: Individuelle Anpassung der Ernährung – Proteinreich, vitaminreich,– plus langfristige Strategien zur Mangelprävention und Supplementierung.
  • Motivationsarbeit: Empathische Begleitung bei Herausforderungen, Aufbau eines neuen Essrhythmus, Stärkung der Selbstwirksamkeit.

Die Beratung erfolgt individuell, fachlich versiert und empathisch – „Gemeinsam Veränderungen anstoßen – Schritt für Schritt ins neue Gleichgewicht.“

Als zertifizierter Leistungserbringer übernimmt die Gleichgewicht Ernährungsberatung die Abrechnung mit den Krankenkassen – damit Sie sich ganz auf sich konzentrieren können.

Fazit – Bariatrische Operationen

Eine bariatrische OP kann für Sie ein Wendepunkt sein: Sie bietet große Chancen – insbesondere in Verbindung mit dem MMK und langfristiger Nachsorge. Das Konzept liefert das stabile Fundament (Ernährung, Bewegung, Verhalten), die OP den notwendigen Impuls, um eine neue Lebensbasis zu erreichen.

In einer empathischen, fachlich fundierten Betreuung – wie bei der Gleichgewicht Ernährungsberatung GmbH – erleben Sie Begleitung auf Augenhöhe. Gemeinsam beschreiten Sie Ihren Weg. Ihr Ziel: ein nachhaltig neues Gleichgewicht – körperlich, psychisch und sozial.

Bereit, etwas für sich zu tun? Vereinbaren Sie jetzt einen kostenfreien Beratungstermin. In Ruhe besprechen wir Ihre Geschichte, Ziele und Möglichkeiten. Sie finden Antworten, Planungssicherheit und erfahren, wie wir Sie persönlich unterstützen können. Ihr Weg ins neue Gleichgewicht beginnt mit dem ersten Schritt. Kontaktieren Sie uns – Wir freuen uns auf Sie!

Glossar
  • Adipositas: Krankhaftes Übergewicht (BMI ≥ 30 kg/m²).
  • Bariatrie/ bariatrische Chirurgie: Operative Behandlung der Adipositas.
  • Sleeve-Gastrektomie: Schlauchmagen-OP zur Magenverkleinerung.
  • Roux-en-Y-Magenbypass (RYGB): Magenverkleinerung + Umleitung des Dünndarms.
  • Mini-/Omega‑Loop-Bypass: Bypass mit einem einzigen Bypass-Anschluss.
  • Magenband: Anpassbares Silikonband zur Magenverengung.
  • Dumping-Syndrom: Schnelle Nahrungsentleerung in den Darm – Symptome wie Übelkeit, Herzklopfen, Schwitzen.
  • EWL/TWL: Prozentueller Gewichtsverlust bezogen auf Übergewicht (Excess) oder Gesamtgewicht.
  • MMK: Multimodales Konzept – erlaubter Mix aus Ernährung, Bewegung, Verhalten zur OP-Vorbereitung.
  • Remission (Diabetes): Rückgang des HbA1c in den Normbereich ohne medikamentöse Therapie.
Quellen und weiterführende Links
  1. https://www.bips-institut.de/medien/presse/einzelansicht/studie-weist-auf-erhoehtes-risiko-fuer-alkoholkonsumstoerungen-nach-operation-wegen-adipositas-hin.html
  2. https://www.spiegel.de/spiegel/nach-einer-magenverkleinerung-werden-viele-patienten-suechtig-a-1153581.html
  3. https://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/sucht-risiko-durch-magen-op-hoeher-magenverkleinerungen-loesen-uebergewichtsproblem-und-koennen-massive-nebenwirkungen-haben_id_7284309.html
  4. https://adipositas-muenchen.de/suechte-im-auge-behalten-suchtverlagerung-nach-baratrischen-operationen
  5. https://adipositas-kliniken.com/blog/suchtverlagerung-nach-bariatrischen-operationen/
  6. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4789154/
  7. https://www.nordbariatric.com/de/artikel/magenbypasse-erhohen-das-risiko-des-alkoholmissbrauchs/
  8. https://adipositas-gesellschaft.de/veroeffentlichung-aktualisierte-s3-leitlinie-zur-praevention-und-therapie-der-adipositas/